Ein Natursport für Alle
Wer kennt sie nicht, die verrückten Orientierungsläufer, die mit Karte und Kompass in der Hand durchs Unterholz brechen,
Hügel hinaufhecheln, durch Sümpfe waten, nicht einmal vor Brombeer- und Brennesselfeldern zurückschrecken, nur
um möglichst schnell verschiedene rot-weisse Stoffschirme (Posten) aufzusuchen. Weitere Spielformen des Orientierungssports
haben sie erfunden, um auch bei Schnee (Ski-O) und mit ihrem Fahrrad (MTB-O) diesen Sport ausüben zu können.
Eines ist diesen 3 Disziplinen des Orientierungssports gemein, die Geschwindigkeit der Fortbewegung gepaart mit einer
sicheren Orientierung im Gelände sind enscheidend für den Erfolg und machen den Reiz dieser Sportarten aus.
Aber es gibt noch eine 4. Orientierungsdisziplin, die entwickelt wurde, um auch
Menschen mit körperlichen Behinderungen nicht nur die Teilnahme, sondern auch reale Siegchancen bei
Orientierungswettkämpfen zu ermöglichen. Dabei sind für die Fortbewegung alle Hilfsmittel, wie manueller
oder elektrisch betriebener Rollstuhl oder Gehhilfen erlaubt. Sogar Hilfskräfte sind zugelassen.
Beim Präzisionsorientieren (Pre-O oder TrailO) spielt die Geschwindigkeit der Fortbewegung des Sportlers keinerlei Rolle.
Die entscheidende Komponente ist hier einzig und allein das Orientierungsvermögen.
Ziel des Präzisionsorientieren ist es nicht, möglichst schnell von einem Kontrollpunkt zum anderen zu gelangen, wie in den anderen
Orientierungsdisziplinen. Vielmehr ist von einem Beobachtungspunkt aus derjenige von bis zu 5 Postenschirmen
zu bestimmen, der in der Karte markiert ist und auf den die Postenbeschreibung voll zutrifft.
TrailO ist aber keinesfalls eine Sportart nur für Behinderte. Präzisionsorientieren erfordert ein genaues Lesen der Karte und
ist somit als Trainingsform für Orientierungsläufer interessant. Beim Orientierungslauf ist oftmals eine Feinorientierung
und damit ein detailliertes Auseinandersetzen mit der Karte unnötig, da der Posten aus einiger Entfernung zu sehen
und durch die Codenummer eindeutig identifiziert ist. TrailO trainiert die Fähigkeit, sich mit der
Umgebung des Postens auseinanderzusetzen,
die Postenbeschreibung zu benutzen und gleicht daher einem Orientierungslauf, der nur aus den Momente des
Anlaufens in den Postenbereich besteht.
TrailO ist zudem geeignet, Kindern
und Orientierungsanfängern ein Gefühl für die Karte zu geben und die Umsetzung des Kartenbildes in die Natur zu
üben. Das Heranführen an den Orientierungslauf erfolgt dabei ohne frustrierendes Verlaufen im Wald und Fortschritte
im Orientierungsvermögen werden schneller erreicht als auf Anfängerbahnen, bei denen oft entlang von Leitlinien
gelaufen wird, bis der nächste Posten im Sichtfeld auftaucht. Ein guter Kartenkontakt ist dafür kaum nötig und wird
deshalb auch nicht geübt.
Hier geht es weiter zur Einführung in den TrailO.